1893 gründet C.H. Jaeger die Firma C.H. Jaeger & Co in Lindenau. Das erste technische Büro befindet sich in der Aurelienstraße. Die Firma entwickelt Industrie-Pumpen und -Gebläse und stellt sie ab 1898 im eigenen Werk in der Klingenstraße her. 1905 beschäftigt C.H. Jaeger & Co insgesamt 77 Beschäftigte.
1914 bis 1918 liefert die Firma u.a. Granaten und Ausrüstung für die Rüstungsindustrie und wächst auf 200 Beschäftigte an.
1919 finden erste Betriebsratswahlen statt und vom 15. bis 20.03.1920 beteiligt sich die Belegschaft geschlossen am Generalstreik gegen den Kapp-Putsch.
Ab 1926 beliefert C.H. Jaeger verstärkt das Ausland (u. a. USA, UdSSR) und erzielt hohe Exportgewinne.
1929 bis 1932 werden die Werkshallen modernisiert und erweitert. Neue Werkshallen werden errichtet und Warmluftheizungen in den Werkhallen installiert. Mit der Weltwirtschaftskrise kommt es, trotz anhaltender Gewinne, zu zahlreichen Entlassungen. Zwischen 1929 und 1932 wird über 160 Arbeitern gekündigt, so dass 1933 noch knapp 200 Mitarbeiter bei C.H. Jaeger beschäftigt sind.
Ab 1933 produziert die Firma wieder verstärkt für die heimische Rüstungsindustrie, während sich die Exporte ins Ausland verringern. Ab 1937 produziert sie u. a. Treib- und Brennstoffpumpen für V1- und V2-Raketen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Zahl der Mitarbeiter wieder auf über 330 Beschäftigte angewachsen. Ab 1939 wird die Rüstungsproduktion gesteigert und u. a. Zwangsarbeiter aus Frankreich, Holland, Belgien, Polen und der UdSSR eingesetzt. Giftstoffpumpen von C.H. Jaeger & Co. werden u. a. in Konzentrationslagern eingesetzt. Bei der Reparatur einer solchen Punpe 1941 sterben 20 Beschäftigte und über 100 Arbeiter erleiden schwere Vergiftungen.
Bei einem Bombenangriff der Alliierten werden am 20. Februar 1944 weite Teile des Werks zerstört. Ab dem 17. April 1945 besetzt die US-Army das Betriebsgelände, lässt die Produktion aber am 2. Mai 1945 wieder aufnehmen. Ab 31. Oktober 1945 beginnt die Verstaatlichung des Betriebs. Die Firma wird seitdem treuhänderisch von der Sowjetischen Militäradministration verwaltet und ab dem 1. Juli 1946 ein Sowjetische Aktiongesellschaft-Betrieb. Bis 1953 werden die Kriegsschäden an den Werksgebäuden repariert und neue Produktionshallen und ein Verwaltungsgebäude gebaut. Die Zahl der Beschäftigten wächst auf knapp 700 Personen an.
Am 1. Mai 1952 wird die Sowjetische Aktionsgesellschaft in den VEB Pumpen- und Gebläsewerk Leipzig gewandelt. In den 1960er Jahren werden weitere Werkshallen in der Markranstädter Straße und Naumburger Straße an das Werk angegliedert. 1970 arbeiten über 820 Beschäftigte im Werksbereich Plagwitz.
1960, 1970 und 1978 erhält der VEB Pumpen- und Gebläsewerk Leipzig für seine innovativen Produkte diverse Auszeichnungen der Leipziger Messe. 1978 wird der VEB Entaschungsanlagen mit Betriebsteilen in der Endersstraße, Karl-Heine-Straße und Naumburger Straße angegliedert. 1979 wird das betriebliche Traditionskabinett in der Antonienstraße eröffnet. Knapp über die Hälfte der Exporte des VEB-Pumpen- und Gebläsewerk Leipzig werden 1980 ins Ausland exportiert. In den 1980er Jahren kommen weitere Betriebsgebäude in der Wachsmuthstraße und der Markranstädter Straße hinzu. Bis zum Ende der DDR arbeiten ca. 1.000 Beschäftigte im VEB Pumpen- und Gebläsewerk Leipzig.
1990 wird die Firma privatisiert und firmiert fortan als Pumpen- und Gebläsewerk GmbH. 1999 wird die Firma von der Kühnle, Kopp & Kausch AG übernommen. 2006 wird die AG von Siemens aufgekauft. Seitdem trägt die ehemalige Firma C.H. Jeager den Namen Siemens Turbomachinery Equipment GmbH.
(cs)